Dauerausstellung zur häuslichen Schnapsproduktion im mährisch-slowakischen Grenzland
Öffnungszeiten:
April – Oktober:
MO – FR 9.00 – 17.00 Uhr (nur nach telefonischer Voranmeldung)
SA 13.00 – 17.00 Uhr (keine Voranmeldung nötig)
SO 13.00 – 17.00 Uhr (keine Voranmeldung nötig)
Kontakt:
Führungen:
Božena Kovářová
Handy: 733 621 063
Libuše Stloukalová
Handy: 733 621 054
Falls nicht erreichbar:
Zdeňka Taláková, Betrieb
Handy: 774 124 020
Jitka Zpěváková, Finanzen
E-Mail: jitka.zpevakova@slovackemuzeum.cz
Eintrittspreis:
Museum der Schwarzbrennerei
Vlčnov Nr. 65
Kinder, Studenten, Senioren: 30 CZK
Erwachsene: 50 CZK
Familienkarte (2 Erwachsene, 1 oder mehr Kinder): 80 CZK
Mit Familienpaß: 50 CZK
Museum der Schwarzbrennerei, Scheune des Hofes Nr. 65
Die traditionelle Volkskultur genießt in Tschechien relativ große Aufmerksamkeit. Etwas übergangen wurde jedoch die häusliche Schnapsherstellung in der Dörfern. Zu diesem Thema gab es zwar etliche Fachtexte und populärwissenschaftliche Artikel von verschiedenen Autoren, doch fehlte lange eine umfassendere Präsentation für das allgemeine Publikum. Eine wahre Pionierleistung war im Jahr 1992 eine Sonderausstellung des Mährischen Landesmuseums Brno über die Vergangenheit und Gegenwart der Schnapsbrennerei, die von ihrer Autorin Helena Beránková „Heute schon gebrannt?“ betitelt wurde. Diese Ausstellung war sehr erfolgreich und fand bei den Besuchern in fast zwanzig Museen im In- und Ausland großen Anklang. Doch wie dies bei Wanderausstellungen eben so ist, wurden die Exponate nach ihrem Ende den Besitzern zurückgegeben, so daß die Schau heute nur noch anhand schriftlicher Publikationen, Archivmaterialien oder Fotografien teilweise nachvollzogen werden kann.
Daher kamen im Jahr 2006 zwei Freunde und Kollegen aus dem Museum der Mährischen Slowakei in Uherské Hradiště, Jiří Severin und Ivo Frolec, auf die Idee, ein dauerhaftes Museum einzurichten, das sich auf die häusliche Schnapsbrennerei spezialisiert. Von der Idee bis zu ihrer Realisierung war es jedoch noch ein langer und einigermaßen dorniger Weg. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten war schließlich dank der Unterstützung des damaligen Bezirkshauptmanns des Bezirks Zlín, Libor Lukáš, dem Entgegenkommen des Bürgermeisters von Vlčnov, Jan Pijáček, und der anschließend angeknüpften Partnerschaft mit der Gemeinde Vlčnov von Erfolg gekrönt. Die durchgeführten Erkundungen vor Ort zeigten jedoch, daß es schwierig sein würde, an illegal betriebene Destillieranlagen zu kommen, und in der Tat ist dies nur in vereinzelten Fällen gelungen. Die Schwarzbrennerei war und ist bis heute eine relativ häufige Erscheinung, aber die Angst vor einer strafrechtlichen Verfolgung (bis zum Jahr 2009, seither gilt Schwarzbrennen dank einer Gesetzesänderung nur noch als Ordnungswidrigkeit) führte natürlich dazu, daß die Besitzer keinerlei Interesse am Bekanntwerden und somit auch an einer Ausstellung ihrer vielfach sehr interessanten selbstfabrizierten Destillen hatten. So war es denn unumgänglich, die Polizei, die Ämter und Gerichte in mehreren grenznahen Bezirken anzusprechen, um auf diese Weise vom Staat beschlagnahmte Destillieranlagen oder Einzelteile davon zu erhalten. Es folgte ein Studium von Archivmaterialien und Literatur, um anschließend zusammen mit Marta Kondrová, einer weiteren Kollegin vom Museum der Mährischen Slowakei, ein Szenario für die Ausstellung auszuarbeiten. Das Interesse an diesem Thema verbreitete sich über die gesamte mährisch-slowakische Grenzregion, und so konnte das Museum in Uherské Hradiště noch zwei weitere Partner gewinnen – das Zentrum für Volkskultur in Myjava und das Bezirksmuseum in Trenčín. Durch diese Partnerschaft und die Unterstützung der Bezirke Zlín und Trenčín wurde es schließlich möglich, die fehlenden Finanzmittel im Rahmen des Programms zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Slowakei – Tschechien 2007 – 2013 aus dem Europäischen Regionalentwicklungsfonds zu erhalten.
Als am 15. Mai 2010 das Museum der Schwarzbrennerei in Vlčnov feierlich eröffnet wurde, war es gelungen, rund dreißig komplette Destillieranlagen zusammenzutragen und in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen, dazu kam eine Vielzahl an zum Brennen benötigten Gegenständen, Gefäßen, Etiketten und Dokumenten. Texttafeln, Schriftstücke, Publikationen, Ton- und Bildaufnahmen dienen ebenso zur Illustration der häuslichen Produktion von Obstschnäpsen und anderen Destillaten in Vergangenheit und Gegenwart. Damit ist die Entwicklung der Dauerausstellung jedoch noch längst nicht zu Ende. Auch in der Zukunft wird es zum weiteren Ausbau der Sammlung, zur Ergänzung und zum Austausch von Exponaten kommen. In den Ausstellungsräumen wie auf den Freiflächen des Museums sind für die Besucher die verschiedensten Kulturveranstaltungen mit thematischem Bezug geplant, so daß es immer einen Grund geben wird, wieder einmal vorbeizuschauen.